Mit dem Porsche in die Berliner Mauer
Wie Lerntechniken den Schulalltag erleichtern
Teil 1: Loci / Gedächtnispalast / Major
Die folgenden Lerntechniken haben sich schon viele hundert Male bewehrt und werden von den erfolgreichsten Menschen und Gehirnsportlern verwendet. Es geht darum, sich Informationen schnell und langfristig zu merken. Die Inhalte dieses Artikels stammen vom YouTube-Kanal „Logical Lemon“ https://www.youtube.com/channel/UCofSfa66enFy2YxiVDWkD2w). Dieser Chanel beschäftigt sich vor Allem mit Persönlichkeitsentwicklung und Lerntechniken. Nachfolgend möchten wir euch einige Lernmethoden vorstellen und hoffen, dass sie euch bei den Vorbereitungen auf kommende Klassenarbeiten weiterhelfen.
Die Loci-Methode
Vorab: Denke doch bitte an deine Ferien oder an deinen letzten Urlaub. Versuche dich dabei an einen Ort zu erinnern, an dem du nur einmal warst. Auch wenn du dir nicht bewusst vorgenommen hast, dir diese Umgebung einzuprägen, wirst du dich trotzdem relativ gut daran erinnern können. Die Stärke unseres Gehirns besteht nämlich darin, Orte, Bilder und Szenarien zu speichern. Darauf basiert die Loci-Methode.
Diese Technik lässt sich universell auf fast alle Informationen anwenden, die du dir merken möchtest. Doch wie funktioniert’s?
Wie gesagt, basiert diese Methode auf der Stärke unseres Gehirns, sich Bilder und Orte einzuprägen. Um diese Technik anzuwenden, musst du die Information, die du dir einprägen möchtest ganz einfach gedanklich an einen Ort binden und dir ein Szenario ausdenken. Ein Beispiel:
Du möchtest dir eine Vokabel einprägen, nehmen wir mal im Englischen „argue“(streiten). Dann kannst du dir zum Beispiel euer Wohnzimmer als Ort aussuchen und dir zwei Briten in Einhornkostümen und schwarzen Lederjacken vorstellen, die sich heftigst streiten und sich dabei mit ihren Teetassen bewerfen. – Klingt merkwürdig? Super! Denn je merkwürdiger das Szenario ist und je detaillierter du es dir mit allen Sinnen ausmalst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du es sofort behältst.
Dies funktioniert übrigens auch mit Listen. Such dir dafür eine Route aus (zum Beispiel deinen Weg zur Schule) und schreite sie in Gedanken ab. Dabei überlegst du dir Stationen, denen du die einzelnen Punkte auf der Liste zuordnest. Eine weitere Möglichkeit ist die „Körperroute“ (sehr gut bei Einkaufslisten). Dabei ordnest du das jeweilige Lebensmittel einem Körperteil zu. Bsp. Hand=Brot.
Nun kann man sich ausmalen, dass dies eher hilfreich ist, wenn man sich Dinge für einen kurzen Zeitraum einprägen will. Auf Dauer verliert man leicht den Überblick, der Platz wird knapp. Dafür gibt es aber eine weitere Methode.
Der Gedächtnispalast
Ein prächtiger Name, nicht? Der „Gedächtnispalst“ ist eine Weiterentwicklung der Loci-Methode und existiert leider nur in deinem Kopf. Bei dieser Methode baust du dir mit deiner Vorstellung einen Palast, in dem du dein Wissen sammelst. Du kannst dir zum Beispiel einen Zoo im Innenhof anlegen und den Tieren Namen bedeutender Physiker oder historischer Figuren verpassen. Dabei sollte es natürlich (jedenfalls für dich) einen gewissen Zusammenhang geben und eine Geschichte voller Informationen, die du damit verbindest. Du kannst dir eine Bücherei anlegen, in der die Bücher leben und dir die Informationen bereit stellen, die du gedanklich in ihnen niedergeschrieben hast. Einen Wintergarten mit Vokabel-Kanarienvögeln, deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass du sofort bemerkst, wenn dein Wissen zu einem Thema schwindet. Etwa wenn du in Gedanken an einem Saal vorbei gehst und nicht mehr weißt, was du dort aufbewahrst. Diese Technik wurde übrigens auch von Sherlock Holmes verwendet.
Die Major-Methode
Stell dir vor, du könntest dir alle Telefonnummern deiner Freunde merken oder hunderte Nachkommastellen von Pi. Alle historischen Daten aus dem Geschichtsunterricht oder die gesamte Preisliste der Pizzeria. Die Major-Methode macht es möglich!
Wir wissen bereits, dass unser Gehirn gut darin ist, Bilder zu verarbeiten. Zahlen widersprechen diesem Konzept allemal. Aus Zahlen alleine kann unser Gehirn keine logischen Schlüsse ziehen, keine Verbindungen schaffen. Die Major-Methode nutzt die Stärken unseres Gehirns aus und wandelt Zahlen erst in Buchstaben, in Wörter und dann in Bilder um. Man muss sich nur einmal folgende Zuordnung merken, um von diesem Trick profitieren zu können:
1=T oder D, 2=N, 3=M, 4=R, 5=L, 6=Sch, Ch oder J, 7= G oder K 8= F, V oder W 9= B oder P und 0=S, ß oder Z
Die übrigen Buchstaben werden keiner Zahl zugeordnet. Doppelte Konsonanten werden nur einfach gezählt. Beim Erstellen des Bildes gilt wie immer: Je verrückter, desto besser!
Alle anderen Buchstaben werden keiner Zahl zugeordnet. Machen wir also ein Beispiel: Das Jahr des Mauerfalls in Berlin (1989):
1=D, 9=B, 8=V, 9=P
Daraus lassen sich folgende Wörter bilden:
D und B zu „Dieb“ und V und B zu „verbeult“
Und folgendes Szenario:
Ein Dieb verbeult seinen geklauten Porsche, als er in die Berliner Mauer fährt und diese zum Einsturz bringt.
Verstanden? Super! Dann legt los und probiert es aus!