Schülerinnen und Schüler verlegen Stolperstein

Von Merle Steinmann

Vor den Ferien wirkte der evangelische Religionskurs der Q1  von Herrn Busch an der Stolpersteinverlegung für die Familie Meyer mit. Die hauptsächliche Organisierung und der Initiation kam vom Geschichtsverein Hohenlimburg, namentlich Stefan Welzel und Pablo Arias.

Die Verlegung war ein weiterer Akt der Erinnerung und wurde mit dem 2022 ernannten „Margot Stern Platz“ verbunden. Dort wurde im selbigen Jahr ebenfalls ein Stolperstein zur Erinnerung an die Familie Stern. So hat der Religionskurs in Gedenken die Namen von 88 ehemaligen Bürger*innen mit Kreide durch die Fußgängerzone vom Margot Stern Platz aus bis zum neuen Stolperstein der Meyers geschrieben.

Wir konnten uns auch freuen, die letzten Nachfahren der Familie Stern in Hohenlimburg erneut zu begrüßen. Denn der älteste Sohn der Stern Familie konnte in die USA flüchten, kämpfte als Soldat gegen die Nazis und gründete eine Familie.

Die Sterns besuchen regelmäßig Stolpersteinverlegungen in Deutschland und pflegen eine angeregte Freundschaft mit Deutschland, dafür erhielt die Schwiegertochter von Rolf Stern, Sheri Stern am 09.10.2025 den höchsten Preis für Deutsch-Amerikanische Freundschaft.   

Im Vorlauf zur Stolpersteinverlegung hatte der Religionskurs die Möglichkeit mit den Sterns zu sprechen und Sheri stellte auch ihr Buch „Reuniting the Neshamas“ auf deutsch „Wiedervereinigung der Seelen“ vor. Es war eine wunderbare Möglichkeit für emotionale Gespräche und Zweitzeugen zu treffen. Die Schüler*innen hatten außerdem die Möglichkeit die Sterns zu befragen, dabei kam einiges zu Stande. Rolf hatte anscheinend Schwierigkeiten mit seinen Kindern und deren Partner*innen über seine Erlebnisse während und nach des Kriegs zu sprechen. Allerdings realisierten auch die Kinder, dass sie nie wirklich gefragt hatten, darum forderten sie uns auch nochmal auf, mit unseren Eltern und Großeltern zu sprechen und zu fragen. Vor allem Sheri beurteilt die Arbeit in Deutschland für die Erinnerungskultur als die beste, die sie überall gesehen und erlebt hat, inklusive den USA.  

Am 09.10. kamen dann alle Akteur*innen vor dem Rathaus in Hohenlimburg um 11 Uhr zusammen, um der feierlichen Stolpersteinverlegung beizuwohnen. Unsere Schüler:innen, Tessa Geef, Eric Vyver und Lea Butzkamm aus der Q1, durften sogar einen Redebeitrag verfassen und vortragen. Es wurden Stolpersteine für die Familie Meyer verlegt, beziehungsweise die Eheleute Meier Meyer (geb. 20.10.1866 in Hohenlimburg)  und Jeanette Meyer (geb.12.12.1871in Langenselbond). Sie wohnten mindestens zwischen 1922 und 1934 in der Freiheitstraße 9, Hohenlimburg, wo die Stolpersteine verlegt wurden. 1939 verschwanden sie aus den Adressbüchern – sie wurden nach Sayn verschleppt, dann am 15.06.1942 nach Sobibor deportiert und dort ermordet. Die Verlegung der Stolpersteine berührt immer sowohl Angehörige als auch die lokale Gemeinde tief. Die Stolpersteine schaffen sichtbare Orte des Erinnerns und fördern Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Die Verlegung von Stolpersteinen ist stets ein Anlass zur Erinnerung und dem Befassen mit der Geschichte unseres Lands und unserer Stadt. Es ist immer eine besondere Ehre als Schule an diesen kulturell bedeutenden Ereignissen mitwirken zu dürfen.

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