China-Austausch
Das Gymnasium Hohenlimburg besitzt mit der Zhejiang Wuxing Highschool in Huzhou eine Partnerschule in China. Seit 2012 können Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase und der Q1, begleitet von zwei Lehrern, an einem Austauschprogramm mit der chinesischen Highschool teilnehmen. Der zweiwöchige Besuch in China findet in der Woche vor den Osterferien und in der ersten Ferienwoche statt. Die Schülerinnen und Schüler verbringen eine Woche bei ihren chinesischen Austauschpartnern in den Gastfamilien, die andere Woche begeben sie sich auf eine Rundreise quer durch China (Hangzhou, Suzhou, Shanghai, Peking). Im Sommer steht dann jedes Jahr der einwöchige Gegenbesuch an, der den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet ihren Austauschschülern ihre Heimat zu zeigen. Der einwöchige Austausch wird mit einem bunten Programm an der Schule begleitet.
Seit 2016 wird der China-Austausch vom Rotary-Club Hohenlimburg-Letmathe (https://hohenlimburg-letmathe.rotary.de/) finanziell unterstützt. Der Gegenbesuch aus China wird seit 2017 von der Ulrich–Thiele–Stiftung (http://ulrich-thiele-stiftung.de/) unterstützt.
Nanjiang Road, Shanghai
So viel zu den Fakten… Lassen wir doch eine Schülerin, Nele Blümel (EF), die sich seit 2017 im China-Austauschprogramm engagiert, Ihnen, liebe Leser, mitteilen, warum man dieses einzigartige Angebot des Gymnasiums Hohenlimburg wahrnehmen sollte.
Film: Niklas Birkenhauer (Q1) | Musik: Nico Pies (8d)
Kultur und Freundschaft: Warum sich der Schüleraustausch zwischen China und Deutschland lohnt
Ein Schüleraustausch nach China – eine Woche in einer Gastfamilie, eine Woche Rundreise durch die chinesischen Metropolen – jeder, der das erzählt bekommt, ist sofort begeistert und verwundert, wie so eine so außergewöhnliche Reise seit 2012 jährlich vom Gymnasium Hohenlimburg veranstaltet werden kann.
Sprichst du denn auch chinesisch? Nein, also wie wird dann kommuniziert? Schmeckt dort das Essen und möchtest du je wieder Reis beim Chinesen bestellen? Ist die Schule sehr anders als in Deutschland? Wie sind die Unterkünfte und würdest du irgendwann noch einmal nach China fliegen? Hat es sich gelohnt? Auf all diese Fragen konnte man während der vierzehn Tage viele Antworten finden.
Schülerinnen und Schüler der EF und Q1 vom Gymnasium Hohenlimburg in China 2018
Zunächst sollte man natürlich wissen, für wen eine solch ereignisreiche Reise geeignet ist. Meiner Meinung nach kann jeder an dem Programm teilnehmen. Selbstverständlich gibt es neben vielen Gemeinsamkeiten auch einige kulturelle Unterschiede zwischen den beiden Ländern, aber wie ich erfahren konnte, lernt man gerade daraus am meisten und kann dann erst von sich behaupten, als Person gewachsen zu sein, wenn man diese „Schwellen“ überwunden hat.
Aber auch das gestaltet sich um einiges einfacher als man zu Beginn vermutet. Eine gewisse eigene Anpassungsfähigkeit sollte Voraussetzung für die Teilnahme am Austauschprogramm sein, genauso wie grundlegende Englischkenntnisse. Denn mit den chinesischen Austauschschülern kommuniziert man auf Englisch, was die meisten Chinesinnen und Chinesen gut sprechen können. Sowohl mit den Austauschschülern als auch mit den Gasteltern kann man über alles reden. Sollte es doch mal die eine oder andere Sprachbarriere geben, gibt es immer Dolmetscher oder die Reiseleitung, die gerne vermitteln.
Generell wird Gastfreundlichkeit in China extrem groß geschrieben, weshalb wir zum einen von der Austauschfamilie, aber auch von unserer Partnerschule, der Wuxing High School, mit einem warmen Willkommen sehr herzlich empfangen wurden. Man muss bedenken, dass der deutsche Besuch auch für diese Seite oft etwas aufregend Neues ist, woran man sich gewöhnen muss. Wir deutschen Schüler hatten rund um die Uhr Ansprechpartner, waren es unsere Lehrer oder auch unsere Freunde, die uns stets zur Seite standen. Aber auch die chinesischen Bekannten begleiteten unsere Reise immer mit der Absicht, uns die allerschönste Zeit zu ermöglichen. Hier muss man gegebenenfalls einfach nur ansprechen, was einem fehlt oder was man sich wünscht. Vor allem, was das Essen angeht, sind die Gastfamilien sehr offen und gehen auf alle Bedürfnisse ein. Und wenn man die Familie zu Hause in Deutschland kontaktieren möchte, wird auch sofort versucht, dies zu ermöglichen und so dann für den besten Internetzugang zu sorgen.
Sicht auf die Skyline von Shanghai bei Nacht
Was mir aber im Allgemeinen aufgefallen ist, ist, dass man sich im Voraus nicht allzu viele Gedanken machen muss, da die wichtigsten Sachen wie zum Beispiel das Visum oder eine Packliste mit allen notwendigen Utensilien von der Schulseite aus organisiert werden und man alle nötigen Informationen, zum Beispiel zur Währung und zu den Kontaktdaten der Austauschschüler, rechtzeitig bekommt. Bei einer solch durchdachten und umfangreichen Planung kann man sich nur auf alle kommenden Erlebnisse in Huzhou und der Partnerschule, sowie auf die einwöchige Rundreise freuen.
Verbotene Stadt im Zentrum Pekings
Außerdem finde ich, dass man von allen Erfahrungen ausschließlich profitieren kann. Natürlich ist es eine tolle Sache, Shanghai, Peking und weitere Weltstädte zu sehen, aber gerade, wenn man in Kontakt mit den Chinesen und Chinesinnen steht und die Kultur aus nächster Nähe miterleben kann, lernt man Dinge, die man nie wieder missen möchte. Sei es über Teezeremonien, Seidenproduktion, traditionelle Musik, Schwertkampf, die besten Ping-Pong-Tipps und -Tricks oder über das alltägliche Leben in den Familien und der Schüler im Internat – die neuen Erfahrungen, die man in China sammelt und alles, was man dann wieder mit nach Hause nimmt, wird einem noch ewig in Erinnerung bleiben und einen ein Leben lang begleiten – natürlich im positivsten Sinne. Denn hier werden neue Perspektiven auf die Welt eröffnet.
Die Große Mauer (Badaling)
Hinzu kommt, dass man die Gelegenheit hat, Kontakte zu knüpfen, die sich schnell zu sehr guten und vor allem lange währenden Freundschaften entwickeln können. Bereits in der Schule wird man als deutsche Schülerin oder deutscher Schüler häufig angesprochen und nach dem eigenen „QQ-Account“ gefragt, einem in China sehr weit verbreiteten sozialen Netzwerk, auf dem man Fotos hochladen und mit anderen Nutzern schreiben kann. Nicht selten kommt es vor, dass man auch mal einen „Post“ über sich selbst auf seiner Pinnwand sieht, wenn man auf der internationalen App registriert ist. Gerade bei größeren Events wie zum Beispiel dem jährlich veranstalteten Fußball-Freundschaftsspiel zwischen der deutschen und der chinesischen Mannschaft sowie der traditionellen Abschlussfeier am Ende der Schulwoche, lernt man sehr viele Schüler und Schülerinnen kennen. Diese sind so begeistert von den deutschen Gästen, dass sie nicht nur nach Fotos und Umarmungen, sondern auch nach Autogrammen und auf Postkarten geschriebenen Widmungen fragen, weshalb man sie natürlich noch schneller ins Herz schließt.
Da ich bereits vor fast zwei Jahren an einem Austausch beteiligt war und eine chinesische Schülerin aufgenommen habe, konnte ich meine bereits bekannten Freunde bei einem gemeinsamen Abendessen und auch zwischendurch in der Schule in China wiedersehen, wobei sich die extreme Güte und Gastfreundlichkeit erneut widerspiegelte. Man wird mit großzügigen Geschenken für sich und die Familie überhäuft und ich bekam sogar Besuch von einer alten Freundin, die eine zweistündige Fahrt aus Shanghai, wo sie jetzt studiert, nach Huzhou zu ihrer alten Schule in Kauf nahm, damit wir uns wiedersehen. Da ist es nur selbstverständlich, dass der Abschied sehr schwer fällt und auch mal die eine oder andere Träne fließt.
Für viele ist es aber nur ein Abschied auf Zeit, weil neben der jährlichen Reise in das Land des Lächelns auch immer ein Gegenbesuch von der chinesischen Seite stattfindet, wobei nach einer Rundreise durch Europas Metropolen auch eine Woche in Hagen-Hohenlimburg verbracht wird. Beim Gegenaustausch hat man nun die Möglichkeit, seinen Austauschschüler oder seine Austauschschülerin bei sich zu Hause aufzunehmen und den chinesischen Gästen die eigene Kultur näher zu bringen.
Altstadt Suzhou
Dieses Austauschprogramm hat mich nicht nur schulisch, sondern vor allem menschlich weitergebracht. Es hat mir so viele neue Perspektiven eröffnet, sodass ich auf einer ganz anderen Ebene lernen durfte, als es mir in der Schule möglich ist. Denn hier werden neue Blickwinkel auf die Welt und das Leben eröffnet.
Es lohnt sich definitiv, an dem Austauschprogramm teilzunehmen, da man das eigene und fremde Leben und die eigene und fremde Kultur nochmal aus einer ganz anderen Perspektive und unter einem ganz anderen Licht sieht. Und letztlich bleibt, dass China darüber hinaus immer eine Reise wert ist!
Ich bin unglaublich dankbar für alle Bekanntschaften, die sich durch den Austausch ergeben haben und die sich zu solch langjährigen Freundschaften, wie ich sie finden durfte, entwickeln konnten. Der Austausch schafft, erhält und festigt internationale Freundschaften zwischen den Schülerinnen und Schülern des Gymnasium Hohenlimburg und der Wuxing Highschool. Darauf kann man wahrlich unfassbar stolz sein.
Nele Blümel, EF (Mai 2018)
Ein Blick hinter die Kulissen der Organisation in Form eines Interviews mit dem Koordinator des Austausches und ein ausführliches Reisetagebuch über den Austausch 2018 finden Sie auf der Seite der Schülerzeitung „Greenlionz„.