Für die Abschlussjahrgänge startet heute wieder der Präsenzunterricht. Selbstverständlich unter Einhaltung strenger Hygieneregeln, Abstand und dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Der Grßteil unserer Schülerinnen und Schüler bleibt jedoch weiterhin in den eigenen vier Wänden und widmet sich dem Distanzunterricht. Wir haben bei Lehrern und Schülern nachgefragt, wie sie den Distanzunterricht für sich bewerten. Wo liegen Probleme, aber worin bestehen auch Chancen?
Distanzlernen 2.0 – Ein Kommentar aus der Perspektive einer Lehrperson
Vassiliki Papenburg
Home-Schooling, Distanzlernen, Online-Beschulung… Was jeden Tag in den Medien heftig diskutiert wird, bestimmt auch das alltägliche Leben der Lehrkräfte. Seit vielen Wochen gilt das „Distanzlernen 2.0“. Dieser Kommentar soll nicht den aktuellen Diskurs aufgreifen, sondern vielmehr die eigenen Erfahrungen aus der Perspektive einer Lehrenden widerspiegeln. Im Folgenden möchte ich einige Nachteile, aber auch Vorteile anführen, die ich in dieser Zeit für mich persönlich entdeckt habe.
Ein wesentlicher Nachteil ist selbstverständlich die fehlende direkte Interaktion mit meinen Schülerinnen und Schülern. Das ist eben das, was diesen Job ausmacht: Der Lehrberuf ist ein sozialer Beruf, der davon lebt, dass man jeden Tag von Menschen umgeben ist. Zudem erlebt man immer etwas Neues. Wenn ich nun monoton auf die Bildschirme meiner insgesamt drei Geräte starre und die Zeit meines Unterrichts im Arbeitszimmer verbringe, so fehlt mir das persönliche (Unterrichts-) Gespräch mit meinen Schülerinnen und Schülern, das Umherlaufen im Klassenraum oder das Schreiben an der Tafel (wie in „analogen“ Zeiten).
Als Vorteil habe ich für mich erfahren, dass auch das Distanzlernen interaktive Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung bietet. In Videokonferenzen sind Umfragen für ein Feedback, virtuelle Gruppenräume, Bilder, Hörbeiträge und Videos meist nur ein paar Klicks entfernt. Wenngleich man sich in manchen Situationen etwas alleine fühlt, wenn man mit dem Bildschirm spricht, so ist die synchrone Kommunikation über Videokonferenzen mit all ihren Möglichkeiten eine sinnvolle und meines Erachtens positive Seite des Distanzlernens. Zum Beispiel auch, wenn sich sonst stillere Lernende plötzlich trauen, durch ihre gewohnte Umgebung zu Hause gestärkt, regelmäßig am Unterricht teilzunehmen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man sich vieles von den Kolleginnen und Kollegen (aber auch von den jungen Lernenden) abschauen kann, um dadurch den Unterricht so interaktiv wie möglich zu gestalten. Dies schult noch einmal zusätzlich die Medienkompetenz – aller Beteiligten. Es steht außer Frage, dass die Abhängigkeit von digitalen Geräten auch ein negativer Aspekt ist und zu Frust führen kann – wenn es beispielsweise zu technischen Problemen kommt. Dennoch versucht man in diesen Situationen alternative Möglichkeiten zu finden. Meiner Erfahrung nach konnte ich viel im Vergleich zum „Distanzlernen 1.0“ im letzten Jahr dazulernen.
Das Arbeiten von zu Hause wirkt sich für mich aber auch negativ auf die Freizeitgestaltung aus. Sicherlich bin ich nicht die Einzige, die darüber klagt, dass ihr das Trennen von Arbeit und Freizeit nun schwerer fällt, gerade auch zu Lockdown-Zeiten. Man muss sich selbst Grenzen setzen: Wann lege ich die Geräte weg? Wann schalte ich (im wahrsten Sinne des Wortes) ab? Dennoch sehe ich es gleichzeitig auch als Vorteil an, in Kontakt mit meinen Klassen zu bleiben und erreichbar zu sein. Ich kann mir die Zeit nehmen, einzelne Fragen zu klären und mit Hilfe der Schülerlösungen überprüfen, ob Inhalte verstanden wurden.
Schlussendlich zeigt das Distanzlernen für mich, dass digitale Möglichkeiten den Unterricht durchaus bereichern können. Auch wenn man anstrebt, auf viele Arten die Lehrer-Schüler-Beziehung auch virtuell zu stärken, wird dies für mich trotzdem den direkten, sozialen Kontakt im Klassenraum niemals ersetzen können.
Distanzlernen – Aus Sicht von Schülern
Ob Schüler oder Lehrer. Alle befinden sich momentan im Distanz Unterricht und dieses verbessert sich stetig.
Das Lernen auf Distanz funktioniert immer besser. Langsam kommt Routine in die Abläufe. Dennoch finde ich es komisch, wenn alle während einer Videokonferenz ihre Kameras ausschalten und man nur die Lehrkraft sieht. Ich verstehe aber auch nicht wieso wir Schüler die Kamera so oft ausschalten. Es ist doch komplett egal wer uns sieht. In der Schule sieht uns auch immer jemand. Wo liegt das Problem in den Videokonferenzen? Und wenn ich mir vorstelle auf der Seite der Lehrer zu sitzen, die nur auf schwarze Bildschirme schauen stelle ich mir das ziemlich komisch vor, wenn die Lehrer dann die Kamera auch aus machen kann ich das Verstehen.
Ich kann auch nicht verstehen, was so lustig daran ist irgendetwas in die geteilten Notizen zu schreiben. Das ist einfach nur nervig und stört, wenn man etwas Lustiges schreiben will dann sollte man dazu stehen und es in den Chat schreiben.
Viele Lehrer geben sich viel Mühe und erstellen Präsentationen für die Videokonferenzen und wenn dann kaum jemand mitmacht, ist das sehr Schade.
Abschließend finde ich, dass sich das Distanzlernen sich immer weiter verbessert und die Lehrer die Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen sehr gut anwenden. Außerdem bin ich der Meinung, dass wir Schüler unsere Kameras einfach anschalten sollten. Es muss niemand anfangen die Kamera anzuschalten. Macht es einfach! Des weiteren sollten wir die Arbeit der Lehrer wertschätzen und uns am Unterricht beteiligen. Der Vorteil ist dann, dass es allen mehr Spaß macht und die Videokonferenzen dann fast, wie ganz normaler Unterricht ablaufen. Außerdem hilft dies auch beim besseren Verständnis von Unterrichtsinhalten, weil man sich nicht so leicht durch andere Dingen ablenken kann, denn sonst würden das alle anderen sehen.